Tag 4 – Der Pulvertraum goes Rutschblock

Schön langsam bekommen wir Routine: früh aufstehen, Ski(touren)Klamotten anziehen, raus in den Schnee – heute fand die allmorgendliche Theorie an einer Sondenbar statt. Nein, nein, nicht mit bunten Cocktails und Hawaii-Hemden, sondern bei -10° auf und unter einer Schneewechte. Dort legten unsere Bergführer verschiedenste Gegenstände (Stein, Helm, Rucksack, Mensch,…) aus, die es für uns mit der Lawinensonde zu erkennen galt. Ein Schüler erkannte nicht nur die darunter liegende Person sondern präzise das getroffene Körperteil.
Im Anschluss lag es an uns, “mehrere Verschüttete“ (Rucksack mit Lawinen-Pieps) in einem Suchfeld auszugraben. Nachdem sich das Linksrum und Rechtsrum am Vortrag bereits bewährt hatte, nahmen wir uns diesmal das Nachbar-Joch in der gleichen Art und Weise in Angriff. Trotz Ablenkung durch Gämsen fanden wir zielsicher unseren Weg und analysierten das erste Mal die Schneedecke auch von Innen. Der Rutschblock wurde von uns erst auf den Namen Bob getauft und dann liebevoll in den Arm genommen.
Die abschließende Abfahrt belohnte uns mal wieder mit Pulverschnee vom Feinsten (meistens eher nicht), was leider zwei von unseren Mitstreitern zum Verhängnis wurde. Trotz akuter Knie- und Leistenproblemen kämpften sie sich tapfer die restlichen 300 hm zur Hütte. Respekt!!

Tag 3 – der Pulvertraum ist heute 3009 m hoch…

Nach Frühstück und obligatorischer Theorieeinheit (Lawinenlagebericht rückwärts auswendig lernen und analysieren ;-)) starteten wir in zwei Gruppen Richtung Lareinferner Spitze. Die einen rechtsrum, die anderen linksrum
Fachsprache: die Gruppe A nahm den Weg durch den nördlichen Höllenschlund, Gruppe B bezwang die südliche Himmelsleiter. Kurz vor dem Gipfel erfolgte der Zusammenschluss und es ging gemeinsam mit Skiern auf dem Rucksack das letzte Stück zum 3009 m hohen Gipfel. Auch wenn es schon fast langweilig wird, die Aussicht war wieder atemberaubend und reichte vom Ortler bis zur Weißkugel. Nach Fotosession, Gipfelbrotzeit und einer kurzen Kletterei „genossen“ wir die wechselnden Schneeverhältnisse (Pulver, Bruchharsch, Eis und das im stetigen Wechsel) bei der Abfahrt zur Hütte.
Nach einer Pause wurde die Tour für morgen das erste Mal schon eigenständig geplant
– auf ein Neues…

Tag 2 – der Pulvertraum ist ganz schön harschig….

Gemütlich ist anders: 7 Uhr Frühstück, 7.45 Uhr Antreten zum Lawinenkunde-Theorieunterricht. Dabei lernten uns die Bergführer die 4 Stufen der Lawinenverschüttetensuche: Signalsuche, Grobsuche, Feinsuche & Punktortung. In der Theorie klang alles noch recht schlüssig und einfach, aaaaber: beim anschließenden Praxistest im Gelände gab es doch Übungsbedarf. Nachdem jeder von uns einmal den vergrabenen Rucksack unter Einsatz seines ganzen Könnens retten durfte, starteten wir zu unserer heutigen Tour. Beim Aufstieg Ri. Piz Mottana (2854 m) begleitete uns Kaiserwetter und die Höhenmeter vergingen wie im Flug (ähm… Nee!).
Dafür entschädige uns der Gipfelblick bis hinüber zum Ortler und die anschließende „Powder“abfahrt.
Jetzt steht dann gleich die zweite Theorieeinheit des Tages an: Routenwahl und Tourenplanung anhand der Karte… Aber vorher noch ein großer Teller Kasspatzen 🙂

Tag 1 – Der Pulvertraum beginnt…

Um 7 Uhr morgens beginnt unsere Reise am OPG mit Fahrrichtung Ischgl. Nach Kartenkauf und kurzer Liftfahrt ans ultimative Ende des Skigebiets ging es von der Val Gronda in Richtung Heidelberger Hütte – dachten wir.
Michi und Julian, unsere beiden Bergführer, hatten noch anderes mit uns im Sinn als einen gemütlichen Hüttennachmittag. Es folgte Techniktraining samt Spitzkehrenmassaker, bei dem ein Teilnehmer eine neue Spitzkehrentechnik erfand, die sog. 360°-Switchback-Kickturn, die selbst unseren erfahrenen Bergführern bisher nicht geläufig war.
Danach ging es mehr oder weniger steil bis gemütlich zu unserem Gipfel, dem 2792 Meter hohen Ils Chalchogns. Dort wurden wir mit wunderschöner, windiger Aussicht auf die Berge der Silvretta belohnt und durften dann auch unsere erste Powder-Abfahrt (etwa maushoch) zur Hütte genießen.